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2016
Rückblick 2016
Im Jahr 2016 veranstaltete der Kulturkreis wieder fünf
Ausstellungen in den Galerieräumlichkeiten im Bürgerhaus
sowie sechs Konzerte im Bürgerhauskeller
und sorgte mit einer ausgewogenen Mischung einmal mehr für
ein hochklassiges Programm wie man es sonst nur in den großen
Städten findet...
Ausstellungen im Bürgerhaus:
Das Ausstellungsjahr 2016 wurde einmal mehr von der Malerei dominiert,
wobei hier landschaftliche Motive und figürliche Positionen
in verschiedenartiger Ausprägung überwogen. Die notwendige
Prise an Abstraktion brachte paradoxerweise gerade eine Ausstellung
mit fotografischen Arbeiten ins Bürgerhaus: Zu Beginn konnte
man mit dem experimentell arbeitenden Fototgrafen Ralf
Cohen aus Karlsruhe einen Meister seines Fachs bzw. seine aktuelle
Werkreihe "NEULAND" präsentieren. Unikale Fotopapiere
aus den 1990er Jahren unterwarf er in den letzten Jahren einer fast
schon zerstörerisch anmutenden Tortur, indem er sie über
einen Zeitraum von bis zu drei Wochen gewässert, teilweise
im Erdboden vergraben und die Oberflächen mit den verschiedensten
Werkzeugen mechanisch behandelt hat. Die so entstandenen Foto-Lösungen
der etwas anderen Art erwecken beim Betrachter ganz unwillkürlich
den Eindruck naturanaloger Entwicklungsvorgänge. Wind und Wetter,
Jahreszeiten und alle anderen klimatisch wechselnden Veränderungen
der Zeit nahmen Einfluss auf die Erdoberfläche bzw. auf die
Oberflächen der Foto-Arbeiten und transformierten die
einstmals realen Motive in abstraktes Neuland. Begleitend zur Ausstellung
erschien ein achtseitiges Leporello, von dem noch einige Restexemplare
bei uns erworben werden können.
Fotografien sind oftmals auch der Ausgangspunkt für die abstrakten
Ansichten von Landschaft und Natur von Gabriele
Goerke, die dann erst in kleinere Zeichnungen umgesetzt werden,
bevor schließlich zum Pinsel gegriffen wird. Der an der Staatlichen
Akademie der Künste in Karlsruhe ausgebildeten Malerin geht
es in ihren Werken nicht um die naturgetreue Abbildung, sondern
darum, eine Stimmung aus Farbe, Licht und Schatten zu erzeugen
wovon sich die Ausstellungsbesucher in der mit Natur-Stücke
betitelten Schau überzeugen konnten.
Vor der Sommerpause präsentierte man dann unter dem Ausstellungstitel
reset Malerei von Elisabeth
Bereznicki aus Freiburg. An der Kunstakademie in Warschau ausgebildet,
beschäftigt sie sich mittlerweile mit der uns umgebenden Dingwelt,
mit Objekten und Geräten aus dem alltäglichen Gebrauch
folgerichtig bevölkerten Gegenstände wie Möbel,
Vasen, Bücher, Geschirr, Küchengerätschaften, Schuhe,
Topfpflanzen und Lampen in unterschiedlichsten Konstellationen kombiniert
ihre Bilder.
In seiner traditionellen Ausstellung zur Kerwe in Sulzfeld präsentierte
der Kulturkreis Crossover-Malerei in ungewöhnlichen Formaten
von Jens Andres
aus Karlsruhe, die den Betrachter herausforderte im positiven
Sinn: Auf ironisch-tiefsinnige Art hinterfragt der in Mainz geborene
Künstler vermeintlich selbstverständliche Situationen
des Alltags sowie die großen existenziellen Themen und zeigt
ihre Ungereimtheiten und absurden Seiten auf. Als Ausstellungsbesucher
fühlte man sich teils in eine Comic-Welt versetzt, begegnete
man in den Bildern doch regelmäßig Denk- oder Sprechblasen,
die mitunter bissige oder nachdenkliche Kommentare zur Lage der
Welt und der Gesellschaft enthielten "Was ist der Plural
von Verrat?" oder Was ich fürchte ist die Gedankenlosigkeit!
manchmal die Dinge aber auch nur treffend auf den Punkt brachten:
"Zeit ist ein Scheißprinzip! Dass sich der
Künstler dabei "um Kopf und Kragen malt" wie ein
anderes Bild weismachen wollte, konnte zum Glück nicht festgestellt
werden, vielmehr sah man durchweg amüsierte oder nachdenkliche
Ausstellungsbesucher durch die Galerieräume wandern, um das
Archiv für nicht gestellte Fragen (so der tiefgründige
Ausstellungstitel) in all seinen Facetten und inhaltlichen Ebenen
zu entschlüsseln.
Zum Jahresausklang folgte dann eine weitere Werkschau mit ominösem
Ausstellungstitel: Rücksturz zur Erde ich habe den
Farbfilm vergessen. Dominika
Block aus Öhringen präsentierte allerdings nicht ausschließlich
in Schwarz/Weiß gemalte Bilder, vielmehr waren feine Abstufungen
ins Graue, Braune, auch Goldene zu sehen, unter Einbindung anderer
Farben, sowie insgesamt weitere sehr farbig-expressiv gehaltene
Bilder. Darunter wohl eines der größten, das je in den
Sulzfelder Galerieräumen zu sehen war: eine gut sechs Meter
breite, wandfüllende Re-Interpretation des Gemäldes "Das
Frühstück im Grünen" (1863) des französischen
Malers Édouard Manet.
Kellerkonzerte im Bürgerhaus:
Im Bürgerhauskeller wurde auch 2016 über's Jahr verteilt
wieder ein ausgewogenes und abwechslungsreiches Programm geboten.
Zu Beginn des noch jungen Jahres konnte der Kulturkreis gleich mit
einem Highlight aufwarten: mit Ignaz
Netzer gastierte DER klassische Bluesmusiker Deutschlands im
gemütlichen Kellergewölbe! Sehr publikumsnah und augenzwinkernd
humorvoll gab er Einblicke in die faszinierende Welt schwarzer Musik.
Blues, Folk, Ragtime und Gospel nahmen genauso Raum ein wie seine
sensiblen, eigenwilligen Eigenkompositionen, dargeboten mit
Akustikgitarren, einer klassischen Blues-Slidegitarre auch
Dobro genannt und einer Mundharmonika sowie natürlich
seiner rauen Bluesstimme, die die Presse dazu verleitete ihn "den
weißesten Schwarzen von ganz Deutschland zu nennen.
Mit einem belebenden Mix aus Folk, Blues und Southern Rock brachte
die Newcomer von Sea
Time aus Karlsruhe im Februar 2016 den Kulturkeller zum Kochen,
das Publikum war begeistert und ließ sich nach anfänglichem
Zögern auch in mitgesungene Refrain-Passagen einbinden. Der
umfangreiche Einsatz verschiedener Instrumente neben Akustik-Gitarre,
Klavier, Bass und Schlagzeug sind auch Exoten wie Mandoline, Ukulele,
Lapsteel und Mundharmonika zu hören hilft den Musikern
ihren eigenen Stil zu leben: Folk'n'Blues. Mit diesem Booking hat
der Kulturkreis einmal mehr seinen guten Riecher bewiesen. Man darf
abwarten, wie lange die Karlsruher Formation noch ein Geheimtipp
bleiben wird...
Mit dem Armin-Heitz-Trio
feat. George Urziceanu konnte man dann vor der Sommerpause erneut
ein Jazz-Highlight der europäischen Spitzenklasse anbieten.
Das Besondere an diesem Quartett ist die Bandbreite des Repertoires,
das mühelos alte Swing-Standards, Musette, lateinamerikanische
Musik, Bebop-Nummern, Gypsy-Swing, Funk und Einflüsse des Modern
Jazz vereint sehr zur Freude der zahlreich erschienen Gäste.
Jazzstandards in ihrer Ursprungsform standen auch nach der Sommerpause
wieder auf dem Programm, allerdings mit ins Deutsche übertragenen
Texten. Die auf diese Weise zu kleinen Chansons entkernten Stücke
umfassten Klassiker der deutschsprachigen Popgeschichte sowie
Eigenkompositionen. Im Fokus standen neben dem Sound vor allem die
Geschichten der Lieder, die das Duo
Lagerfeld neu entdeckte und mit viel Wortwitz den zahlreich
erschienenen Zuhörern erzählte. So wurde aus dem "Girl
from Ipanema" der "Junge aus Heidelberg", der mit
einem Augenzwinkern und leicht ironischem Tonfall Heidelbergs
Reinlichkeit und seine Anziehungskraft auf Touristen besingt.
Handgemachter, gelebter Blues aus Baden stand dann mit der Summerfield
Bluesband auf der Sulzfelder Bühne, die sich dem Chicago
Blues, einer elektrifizierten Variante des akustischen, archaischen
Delta Blues, verschrieben hat. Aber auch dem Blues anverwandte
Künstlerpersönlichkeiten aus Irland wie Gary Moore und
Van Morrison wurden im Laufe des Konzerts eingehend gewürdigt.
Zum Abschluss der Kellersaison konnte der Kulturkreis noch mit einem
echten Highlight aufwarten: Lokalmatador Andy
King gab mit seiner Band The
Memphis Riders wieder ein Stelldichein. Der Andrang war erneut
riesengroß, der Bürgerhauskeller abermals schon im Vorverkauf
mehr als komplett ausverkauft und auch das Publikum von nah und
fern hatte sich so richtig in Schale geworfen eingefleischte
weibliche Fans waren stilecht im Petticoat erschienen und ließen
es sich nicht nehmen, trotz der engen Platzverhältnisse das
Tanzbein und den Rock zu schwingen.
In eigener Sache...:
Die Veranstaltungen des Kulturkreises sind mittlerweile weit über
die Region hinaus bekannt und beliebt. Was die Sulzfelder Kulturschaffenden
mit ihrer Galerie schon seit einigen Jahren geschafft haben
nämlich Gäste aus nah und fern anzuziehen setzt
sich auch mit dem professionellen Programm im Bürgerhauskeller
fort. Dies zeigen regelmäßige Besuche von begeisterten
Musikliebhabern weit über den Kraichgau hinaus. Seit 2013 bewirbt
der Kulturkreis seine Veranstaltungen im Kellergewölbe wieder
mit einem übersichtlichen Flyer (jeweils einem pro Halbjahr).
Diese können postalisch angefordert oder von der jährlichen
Programmseite heruntergeladen werden.
Wer lieber per E-Mail über die Veranstaltungen informiert werden
möchte, kann unseren kostenlosen und exklusiven Newsletter
bzw. den RSS-Feed von den Internetseiten des Kulturkreises abonnieren
(letzterer informiert zusätzlich über Fotogalerien, Presseartikel,
Programmankündigungen, Gewinnspiele etc.). Seit letztem Jahr
ist der Kulturkreis Sulzfeld auch im sozialen Netzwerk Facebook
vertreten und informiert hier in regelmäßigen Abständen
über seine Veranstaltungen, postet Fotos von ebenjenen und
verlost regelmäßig auch Karten es lohnt sich also
auch hier Fan der Kulturkreis-Seite
zu werden...
Ausstellungskataloge spielen bei
der Vermittlung zeitgenössischer Kunst eine große Rolle.
Aus diesem Grund gibt der Kulturkreis in unregelmäßigen
Abständen in Zusammenarbeit mit den Künstler/innen oder
deren vertretenden Galerien Kataloge zu den Ausstellungen in Sulzfeld
heraus. Es besteht die Möglichkeit, Restexemplare vergangener
Veranstaltungen gegen eine Schutzgebühr zu erwerben. Wenden
Sie sich dazu bitte an unseren Ansprechpartner
im Rathaus Sulzfeld.
Kultur braucht einen wachen Geist zum Beispiel Ihren...
Die Kulturkreisler wünschen sich, dass sich in der nächsten
Zeit in Sulzfeld oder der näheren Umgebung noch mehr Menschen
finden werden, die gerne bei der Auswahl und Organisation der Veranstaltungen
mitarbeiten würden. Man hofft, dass neue Mitglieder (wobei
der Kulturkreis kein Verein ist, sondern ein freier Zusammenschluss
kunst- und kulturinteressierter Bürger, so dass kein Mitgliedsbeitrag
erhoben wird!) hinzukommen und die Arbeit im Bürgerhaus(keller)
auch weiterhin so erfolgreich wie bisher weitergehen kann. Interessierte
wenden sich am besten an die Ansprechpartner
des Kulturkreises oder ihnen bekannte Mitglieder oder Sie sprechen
uns einfach bei unseren Veranstaltungen darauf an.
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