Mit einem Streifzug durch das malerische
und druckgrafische uvre der Stuttgarter Künstlerin
Karin Brosa beschließt der Kulturkreis
Sulzfeld vom 8. November bis 29. November 2015 sein
laufendes Ausstellungsjahr.
1978 in Tettnang geboren, studierte sie von 2005-2011
Freie Grafik an der Staatlichen Akademie der Bildenden
Künste Stuttgart bei Prof. Volker Lehnert und Prof.
Cordula Güdemann. 2011 schloss sie mit Diplom ihr
Studium der Freien Grafik ab, 2012 erhielt sie einen
Lehrauftrag für Radierung an der Freien Kunstschule
Stuttgart, den sie bis heute ausführt. Zahlreiche
Stipendien, Preise und Förderungen unterstützen
die künstlerische Arbeit seit 2010. Ihre Werke
sind in öffentlichen und privaten Sammlungen in
Österreich, Stuttgart, Rheinland-Pfalz, Südwestfalen
und Bietigheim-Bissingen zu finden.
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Dem Betrachter der Bilder von Karin Brosa bietet sich
eine originelle Welt:
Bestimmte Motive sind bildübergreifend immer wieder
ikonografisch variiert und formal durchdekliniert, ein
Pferd beispielsweise von der leiblichen Form über
eine zerschnittene Origami-Version, ein Skelett bis
hin zum Ende als vereinfachtes und auf's objekthafte
heruntergedimmte Sportgerät.
Die augenscheinliche Surrealität der Bildinhalte
kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die
Künstlerin eine sehr genaue Beobachterin ihrer
erlebten Umwelt ist und dies gleichnishaft einfließen
lässt.
Die Kunst von Karin Brosa wirkt darum klassisch, aber
nicht verstaubt; technisch versiert, aber nicht pedantisch;
erzählerisch, aber nicht geschwätzig; romantisch,
aber nicht kitschig. Bei alldem, was die zeitgenössische
Kunst uns um die Augen haut, all den offenen Formen,
coolen Medien und aufwändigen Spektakeln ist sie
eines zunehmend seltener: poetisch. Aber poetisch ist
die Arbeit von Karin Brosa.
Neben Malerei zeigt Karin Brosa Radierungen, die mit
Aquatinta in einem aufwändigen Mehr-Platten-Druck
hergestellt werden. Die filigranen Linien der Kaltnadel
sind mal klar und präsent, mal angedeutet und verschwommen.
Die Aquatinta ist nur partiell, nicht über das
gesamte Blatt eingesetzt. Diese Flächen erinnern
in ihren Abstufungen an Malerei und variieren in Dichte
und Leichtigkeit. Die farbigen Flächen setzen Akzente
und sind zugleich eigenständig. Beide Mittel, die
Linearität der Radier-Nadel und die Flächigkeit
der Aquatinta, sind sehr sicher komponiert und bezaubern
durch ihre Tiefenwirkung.
Zusätzlich ist es die Kunst des Weglassens, die
in den Blättern von Karin Brosa nicht nur beeindrucken,
sondern dem Betrachter Freiraum geben. Die Blätter
sind nicht überladen, sondern konzentriert und
pointiert. Dieser Mut des Offenlassens gibt Raum für
Interpretationen und Geschichten.
Die Blätter weisen neben der eingangs benannten
und gelobten technischen Versiertheit dieser Künstlerin,
eine beeindruckende inhaltliche Tiefe auf. Es werden
Geschichten erzählt. Geschichten, die sowohl im
historischen, kunsthistorischen als auch im zeitgenössischen
Kontext stehen. Es gelingt Karin Brosa durch die gezielte
Wahl der Motive Rätselhaftes zu vermitteln; es
wird Sehnsucht geweckt; Emotionen werden ausgelöst
und der Betrachter wird regelrecht in andere Welten
ge- und verführt.
© Text: Wolfgang Neumann und
Sabine Elsner
Der Kulturkreis freut sich, nach der Ausstellung mit
Robert Matthes im Frühjahr erneut einen aktuellen
Ausschnitt aus der jungen Stuttgarter Kunstszene vorstellen
zu können.
Die Ausstellung wird am Sonntag, den 8. November 2015,
um 11 Uhr im Bürgerhaus Sulzfeld, Hauptstr. 95,
eröffnet. Die Einführung übernimmt Reinhold
Weinmann, Inhaber der Galerie Grandel in Mannheim. Es
gelten die üblichen >>
Öffnungszeiten oder nach Vereinbarung. Info-Telefon:
07269/78-0.
Anfahrt
zum Kulturkreis Sulzfeld
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