Vom 3. bis 24. Mai 2009 stellt der Kulturkreis Sulzfeld
unter dem Titel blauwärts...o.T.
Arbeiten der Konstanzer Künstlerin Sabine Becker
im Bürgerhaus Sulzfeld aus.
Sabine Becker wurde 1958 in Lübeck geboren und
lebt seit 1981 am Bodensee. Mehrere Jahre hatte sie
einen Lehrauftrag an der Pädagogischen Hochschule
in Weingarten. Ihre Arbeiten waren in zahlreichen Ausstellungen
im In- und Ausland, u.a. in Tokio, zu sehen. Schon viele
Jahre beschäftigt sie sich mit der Farbe Blau,
genauer: mit einem leuchtend samtigen Kobaltblau.
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Sabine Beckers Liebesverhältnis zur Farbe Kobaltbau
und nicht etwa zu Indigo oder Azur und auch nicht
zu Ultramarin , die sie schichtweise, in einem
komplizierten Prozess auf Faserplatten oder auf Packpapier
bannt, mit dem Mörser, also knallhart, mit dem
Spachtel, also rigide, mit den Fingern, also hautnah
, dauert nun schon 16 Jahre.
Doch dieses Liebesverhältnis ist hart erarbeitet:
Bis zu 40 Schichten trägt die Künstlerin übereinander
auf. In die mehrfache Grundierung arbeitet sie die Pigmente
ein, sie knetet und sie klopft sie mit dem Spachtel
und den Händen wieder und immer wieder, bis sie
schließlich eine Acryl-Emulsion zum Fixieren darüber
legt. Darum ist das Ergebnis nie flächig, sondern
hat verschiedene Tiefen, hat eine schrundige borkige
Haut oder erinnert an Einschlaglöcher und Brandnarben.
Manchmal ahnt man viel Verborgenes im Hintergrund oder
sieht Malerisches, das vielleicht an Monets Seerosen
erinnern könnte.
Man muss im Übrigen nicht um sie wissen, um die
psychologischen, philosophischen, religiösen, mythologischen
oder kunsthistorischen Horizonte, wenn man ihr Blauwerk
studiert. Die Assoziationsketten laufen von allein an
und verschaffen, je nach Temperament, die unterschiedlichsten
Gefühle: Himmel und Wasser, Sehnsucht und Treue,
Leere und Tiefe, Stille, Harmonie und Traum, das Geistige
und die Unendlichkeit. Vom blauen Madonnenmantel, der
sich als Metapher für die Verbindung von Göttlichem
und Menschlichem jahrhundertelang durch die Kunstgeschichte
zieht bis zum dominanten Farbklang bei Verpackungen
oder der Werbung, wenn es auf die vertrauenserweckende
Zuverlässigkeit zum Beispiel einer Bank, die sanfte
Reinigungskraft eines Waschmittels und die klare Kühle
des Mineralwassers ankommt. Für die Romantiker
wurde die blaue Blume zum Symbol unerfüllbarer
Sehnsüchte, und selbst Gottfried Benn, für
den Farben obsolet geworden waren, nannte Blau das Südwort
schlechthin. Ein Versprechen liegt in dieser Farbe...
Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, den 03.
Mai 2009, 11 Uhr im Bürgerhaus Sulzfeld, Hauptstraße
95, sind alle Kunstfreunde herzlich eingeladen. Die
Einführung übernimmt Frau Irene Ferchl, Stuttgart.
Die Werke sind zu den üblichen Öffnungszeiten
oder nach Vereinbarung zu sehen, an Christi Himmelfahrt
bleibt geschlossen. Info-Telefon: 07269/7824.
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