Leider wirken Gruppenausstellungen oft beliebig und
lieblos zusammengestellt. Das ist bei der 3er-Schau
Uli Gsell, Jan Jansen, Cinyi Joh Konsens
anders!
Das Stuttgarter Kuratoren-Duo und Galeristen-Paar Katrin
und Marko Schacher hat jahrelange Erfahrungen mit Dialog-Präsentationen,
kennt die Räume im Sulzfelder Bürgerhaus gut
und fokussiert mit den genannten Künstler:innen
drei sich gegenseitig ergänzende Positionen, die
aber ein inhaltliches Schwanken zwischen Figuration
und Abstraktion eint.
Die ausgewählten Exponate stellen spannende Fragen,
wie z.B.: Wo verläuft die Grenze zwischen geometrischer
Form und Architektur? Ab wann sind gemalte Häuser-Fassaden
konstruktive Kunst? Wieviel Körperlichkeit muss
eine Figur noch haben, um als solche bezeichnet zu werden?
Diese Fragen müssen nicht beantwortet werden, motivieren
die Besucher:innen aber eventuell dazu, etwaiges Schubladen-Denken
ad acta zu legen.
Während die von Jan Jansen gemalten urbanen
Szenen an der Wand hängen und mit ihrer Relief-Struktur
zur Skulptur tendieren, scheinen die auf dem Boden und
auf Sockeln stehenden steinernen Objekte von Uli
Gsell klassische Skulpturen zu sein, entwickeln
aber eine enorme Dynamik im Raum. Und die von der Decke
hängenden Filz-Bahnen von Cinyi Joh könnten
Körperfragmente aber auch Architekturbestandteile
sein. Daneben präsentiert die Künstlerin Gemälde,
die an organische Gebilde und tektonische Raumelemente
erinnern.
Allen drei Künstler:innen sieht man die Spielfreude
und die Tendenz zum Experiment an. Alle drei motivieren
uns dazu, unsere tägliche Umgebung optisch, haptisch
und sinnlich genauer unter die Lupe zu nehmen. Cinyi
Joh, Jan Jansen und Uli Gsell präsentieren Theaterbühnen,
die uns auffordern, sie mit unserer Fantasie und eigenen
Geschichten und Protagonisten zu beleben.
Alle drei thematisieren in und mit ihren Arbeiten Überschneidungen,
Überlagerungen und die Auflösung im Raum bzw.
die Verschmelzung mit dem Umraum. Alle drei spielen
mit Leerstellen und Perspektiven nur eben mit
ganz verschiedenen Medien und mit unterschiedlichen
Dynamiken im Raum: von der Wand, von der Decke und vom
Boden auf uns zu kommend.
Cinyi Joh (1967 geboren in Taipeh/Taiwan, lebt in Stuttgart),
Jan Jansen (1988 geboren in Köln, lebt in Stuttgart)
und Uli Gsell (1967 geboren in Stuttgart, lebt in Ostfildern)
haben noch nie zusammen ausgestellt und sind sich teils
auch noch nicht persönlich begegnet, kennen und
schätzen aber die Werke der jeweils Anderen. Insofern
ist dieser Trialog eine reizvolle Weltpremiere
und ein würdiger (vorläufiger?) Abschluss
der Zusammenarbeit
zwischen der Stuttgarter Galerie Schacher
Raum für Kunst und dem Kulturkreis Sulzfeld.
(Text: Marko Schacher)
Die Ausstellung wird am Sonntag, den 12. März
2023 um 11 Uhr im Bürgerhaus Sulzfeld, Hauptstr.
95, eröffnet. Zur Eröffnung führt der
Stuttgarter Galerist Marko Schacher in die Schau ein
und wird möglicherweise auch einige Erinnerungen
an die vergangenen Kooperationen in den Jahren 2013
und 2019 zum besten geben.
Es gelten die üblichen >>
Öffnungszeiten oder nach Vereinbarung. Info-Telefon
im Rathaus Sulzfeld: 07269/78-0.
Anfahrt
zum Kulturkreis Sulzfeld
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