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Susann Hoch, Stephanie Marx, Gabriele Sperlich, Harald
Alff || hochdruckpartner :: Grafik
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Nachdem im Mai die Ausstellung mit junger Kunst aus
Leipzig coronabedingt auf nächstes Jahr verschoben
werden musste, aus demselben Grund auch das größte
Fest im Ort abgesagt wurde, freut sich der Kulturkreis
Sulzfeld umso mehr, dass die traditionelle Kerwe-Ausstellung
fast wie gewohnt vom 27. September bis 18. Oktober 2020
stattfinden kann.
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hochdruckpartner
dieser Name verbindet vier Leipziger Künstler:
Susann Hoch, Stephanie Marx, Gabriele
Sperlich und Harald Alff. Sie alle haben
an der Leipziger Hochschule für Graphik und Buchkunst
ein Studium absolviert, bevor sie sich 2007 zusammenfanden,
um eine Galerie und eine Werkstatt für Holzschnitt
und Hochdruck beides in einem Raum integriert
zu gründen. Seitdem zeigt die Künstlergruppe
in sechs Ausstellungen jährlich regionale, überregionale
und internationale künstlerische Positionen, die
das breite Spektrum des zeitgenössischen Hochdrucks
repräsentieren. Weiterhin ergänzen Künstlergespräche,
Lesungen, Konzerte und vielfältige Kooperationsprojekte
das Profil der Galerie.
In der Werkstatt werden regelmäßig Hochdruckkurse
durchgeführt, Druckaufträge erarbeitet und
alljährlich der originalgrafische Hochdruckkalender
hochdruckpartner + Gäste gedruckt.
Primär aber bietet die professionell ausgestattete
Werkstatt den vier Künstlern die Möglichkeit
zur eigenen grafischen Arbeit. Im intensiven Austausch
miteinander, im stillen Zwiegespräch mit den Arbeiten
der jeweiligen Ausstellung an den Wänden, in der
Zusammenarbeit in unterschiedlichen Projekten entwickelten
Hoch, Marx, Sperlich und Alff ihre jeweils individuelle
künstlerische Handschrift konsequent weiter.
In der Ausstellung hochdruckpartner präsentieren
sie in Sulzfeld Arbeiten, die in den letzten 13 Jahren
seit dem Beginn ihrer künstlerischen Zusammenarbeit
entstanden sind.
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Die Arbeitstechniken von Susann Hoch
(*1963 in Lobenstein, Thüringen) sind vielfältig:
Zeichnen mit Fineliner oder Kohle, Druckgrafik wie Holzschnitt,
Lithografie oder Radierung, aber auch Fotografie und
Video beeinflussen sich wechselseitig. Die Kombination
mit Experimenten, wie das Arbeiten auf Fotogrammen
oder das Ätzen von Linoleum, lässt die Hochdrucktechniken
auf immer neue Art spannend und unvorhersehbar werden.
Seit 1992 betreibt sie zudem die Hoch-Presse,
über die sie in loser Folge und kleiner Auflage
eigene Künstlerbücher und Grafikmappen herausgibt.
©
S.
Hoch: Verwandlung II (2015)
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©
S. Marx: Schneeschub (2018)
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Großformatige Farbholzschnitte
und technisch anmutende Arbeiten in Linol sind die zwei
Gebiete von Stephanie Marx (*1975 in Dresden)
im Hochdruck. Es sind Landschaften, architektonische
Fragmente und vom Menschen veränderte Landschaftsformen,
die sie interessieren. Schönheiten der Natur, die
nicht unbedingt auf den ersten Blick als solche wahrgenommen
werden.
In der Technik der verlorenen Form entstehen
Farbholzschnitte, die neben einem frei wiedergegebenem
Motiv vor allem eine Stimmung transportieren. Zurück
genommene Farbigkeit und reduzierte Formen lassen eigene
Bildwelten entstehen. Das Skizzieren vor Ort ergänzt
sich mit dem Arbeiten auf der Druckplatte.
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Die Auswahl des Druckstockes spielt eine
wesentliche Rolle für das Blatt. Holzmaserung sowie
Spuren der Verwendung bereits benutzter Holzplatten
sind ihr wichtig für die Bildsprache. Stephanie
Marx ist keine Unbekannte in Sulzfeld. Bereits 2004
stellte sie im Rahmen der >>
Jungen Kunst aus Leipzig #2 beim Kulturkreis aus
und gestaltete aus diesem Anlass auch ein Etikett für
das 2. Sulzfelder Weinstipendium, das damals an den
Leipziger Galeristen Matthias Kleindienst vergeben wurde.
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Gabriele Sperlich (*1961 in Dessau)
setzt für ihre mehrschichtigen Farbholzschnitte
häufig mehrere Hölzer ein. Ein langwieriger,
genauestens abgestimmter Prozess des Entwerfens, Kalkulierens
und Festschreibens bestimmt den Verlauf der Bild-Werdung.
Es ist nicht lediglich ein handwerklich ablaufender
Vorgang. Abstraktes und Konkretes treten zueinander
in Spannung und inhaltliche Beziehung. Organische Formelemente
reagieren auf figürliche Relikte. Die Verwendung
der opak wirkenden Hochdruckfarbe setzt paradoxerweise
erstaunliche Tiefenschichtungen frei. An- und abschwellende
Formen, Lineares und Flächiges, stakkatoartige
Impulse und beruhigte Zonen sorgen im gegenseitigen
Wechselspiel für eine unterschwellig wirksame dramatische
Zeit- und Ortlosigkeit.
(Textauszug: Eröffnungsrede Dr.
Thomas Matuszak, 2017)
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© G. Sperlich: Helle Passage (2019)
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© H. Alff: Kanal 3 (2017)
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Seit seiner Studienzeit spielt die Druckgrafik
eine entscheidende Rolle in der künstlerischen
Arbeit von Harald Alff (*1963 in Leipzig). Die
Faszination für urbanes Leben im Zusammenspiel
mit dem Interesse an seltsamen Formen neu errichteter
Gewerbebauten prägt seine Comic-hafte Bildsprache.
Technoid anmutende Parkhäuser und Ladezonen zeitgenössischer
Einkaufszentren bieten gerade aufgrund ihrer eigenartigen
Ästhetik ein nahezu endloses Reservoir an Motiven.
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Der Hochdruck erscheint ihm für
die Umsetzung dieser Ansichten das ideale Medium, da
das mehrfache Überdrucken von Flächen zu einer
Ästhetik führt, die die effizienzorientierte
Nutzarchitektur in einer patiniert sinnlichen Farbigkeit
erscheinen lässt. Hinzu kommt, daß die Orte
zumeist in sonntäglicher Verlassenheit gezeigt
werden. So entwickeln Schauplätze alltäglicher
Betriebsamkeit plötzlich eine geradezu meditative
Ruhe. Den leeren Parkplatz verwandelt seine Funktionslosigkeit
in ein grafisch spannendes Feld.
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Für die Ausstellungseröffnung müssen
aus Corona-Sicht einige Vorkehrungen getroffen werden.
Die Gästezahl wird an die Raumsituation angepasst
und begrenzt. Um im Verdachtsfall die Nachverfolgung
der Infektionskette sicherstellen zu können, sind
wir als Veranstalter verpflichtet, eine Besucherliste
zu führen. Daher wird im Vorfeld eine Anmeldung
notwendig sein. Um dennoch allen Interessierten die
Möglichkeit zu geben, an der Vernissage teilnehmen
zu können, werden wir zu zwei Uhrzeiten einladen:
einmal um 11:30 Uhr (Begrüßung durch Bürgermeisterin
Sarina Pfründer) sowie zusätzlich um 14 Uhr
wird ein Künstlergespräch stattfinden. So
können wir unter Berücksichtigung der geltenden
Abstands- und Hygienemaßnahmen eine optimale
Raumausnutzung gewährleisten.
Es gelten die üblichen >>
Öffnungszeiten oder nach Vereinbarung. Info
& Kontakt im Rathaus Sulzfeld für die Anmeldung:
07269/78-15 oder via kulturkreis(at)sulzfeld.de.
Anfahrt
zum Kulturkreis Sulzfeld
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