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Simon Czapla || Silver Threads And Golden Needles :: Malerei

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Silver Threads And Golden Needles lautet der Titel der Ausstellung des Kulturkreises Sulzfeld, in der vom 4. bis 25. Mai 2014 aktuelle Arbeiten des jungen Malers Simon Czapla (*1983) aus Konstanz gezeigt werden.

>> Einladung (PDF)

>> Fotogalerie von der Vernissage

"Ich kann in meiner Malerei Alles und Nichts sein. Gibt es eine größere persönliche Freiheit?"
(Simon Czapla)

Copyright Simon Czapla

links: Auge um Auge (2013), Acryl auf Baumwolle
rechts: Nichts Böses hören (2013), Acryl auf Baumwolle



In seinen beeindruckend kunstfertig gemalten Bildwelten vereinen sich Symbolik und Stile vergangener kunstgeschichtlicher Epochen mit literarischen Motiven sowie Zitaten und Elementen aus der zeitgenössischen Kunst – einschließlich Film und Musik – zu einer neuartigen Sicht auf die von stetigem Wandel geprägte Wirklichkeit. Die ganz eigene Bildsprache, in der Czapla seine Beobachtungen und Deutungen realisiert, vermag gleichermaßen zu faszinieren wie zu irritieren. So verführen uns seine Bilder einerseits dazu, uns am opulenten farbgewaltigen Erfindungsreichtum, mit dem er spielerisch den schönen Schein seiner Welt inszeniert, satt zu sehen, und andererseits beunruhigen uns die darin vermittelte subtile Grausamkeit und Abgründigkeit. Czapla verzichtet auf plakative Schockeffekte, vielmehr treibt er ironisch sein Spiel mit einer polarisierenden Ästhetik und den Widersprüchen, die aus der Überlagerung von überlieferten und zeit­genössischen Konnotationen entstehen.

Dass phantastische Mischwesen und Tiergestalten so zahlreich die großformatigen Szenerien und Porträts bevölkern, ist in Zeiten des Diktats einer genormten ewigen Jugend, in denen der Mainstream menschliche Körper dann als ästhetisch wertet, wenn chirurgisch genau geführte Linien und glatte Oberflächen die Seelenlosigkeit dieser künstlichen Schönheit überdecken, kein Zufall. Aus der allgegenwärtigen medialen Ästhetik der Austauschbarkeit folgert Czapla für sich die Notwendigkeit, immer wieder auf die Darstellung von Tieren und Fabelwesen ausweichen zu müssen, um auf den Spuren della Portas und Swifts die Vielschichtigkeit des menschlichen Charakters ausloten zu können. In seinem künstlerischen Prinzip mischt er bewusst traditionelle Bildsprache mit modernen Sehgewohnheiten, um seinen persönlichen Blick auf den Zustand der Welt zu verdeutlichen.

In seinen aktuellen Arbeiten nimmt das klassische Porträt die zentrale Position ein, wobei die menschlichen Akteure aus seinem persönlichen Umfeld stammen. In ihrem individua­listischen Styling mit Tätowierungen oder exzentrischen Frisuren verkörpern sie eine junge, vermeintlich selbstbewusste und unangepasste Generation, die im Kult um das eigene Äußere die Unsicherheit des Egos zu überwinden sucht. So scheint eine junge Frau, die sich eben ein drittes Auge implantiert hat, prüfend in einen Spiegel zu blicken, um darin endlich sich selbst zu erkennen. Doch auch wenn die Menschen heute längst nicht mehr so streng auf die äußerlichen Attribute ihrer gesellschaftlichen Position fest­gelegt sein mögen wie auf den Portraits früherer Zeiten, bleiben sie unausweichlich auf die Conditio humana festgelegt, deren Unwägbarkeiten niemals auszuräumen sind. So jedenfalls könnte eine mögliche Deutung der altmeisterlich arrangierten und hyper­realistisch gemalten Bildkomposition Czaplas lauten, die deutlich an die Porträt­kunst seiner Vorbilder Hans Holbein d.J., Giovanni Battista Moroni sowie Franz Gertsch und Chuck Close angelehnt ist.

Zwar kann die aktuelle gesellschaftliche Situation gewissermaßen als vorläufiger Ruhe­punkt in einer geschichtlichen Entwicklung gesehen werden, die Europa aus dem Abgrund in eine nie dagewesene Phase politischer Sicherheit, technologiebedingten Wachstums und grenzenlosen Konsums geführt hat, aber dennoch bleibt auch das Zeit­alter der Postmoderne mit seinen weltweiten ökonomischen Krisen und beschämenden sozialen und ökologischen Katastrophen verlässliche Antworten auf die zentralen existentiellen Fragen genauso schuldig wie vorausgegangene Epochen. Eine Wunde, in die auch Czapla feinsinnig und dennoch mit schonungsloser bildlicher Klarheit seinen Finger legen will, wenn er in seiner Malerei den Bogen zwischen Gegenwart und Vergangenheit schlägt.

Dass er das künstlerische Talent und den persönlichen Spielraum besitzt, dafür eine eigenständige, herausfordernde Bildsprache entwickeln zu können – im Gegensatz zu den Künstlern in weniger freiheitlichen Gesellschaften – begreift er zugleich als Chance und als Verpflichtung.

(Text: Cornelia Czapla, 2014)

Die Ausstellungseröffnung findet am Sonntag, den 4. Mai 2014 um 11 Uhr im Bürgerhaus Sulzfeld, Hauptstr. 95, statt >> Anfahrt. Die einführenden Worte übernimmt der Karlsruher Kunsthistoriker und Autor Dr. Rainer Metzger. Es gelten die üblichen >> Öffnungszeiten. Info-Telefon: 07269/78-24.

Zur Ausstellung erscheint eine Künstler-Monographie zu Simon Czapla im renommierten Kerber-Verlag.

 

 

 
 
 

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